Niveau - Potentiale der Sehens und Hörens im Raum
16.06.2002 bis 21.07.2002
Eröffnung | So., 16.06., 11.30 Uhr |
Begrüßung | Prof. Iso Wagner, stellvertretende Vorsitzende, Kunstverein Schwäbisch Hall |
Einführung | Artur Elmer, Erster Vorsitzender, Kunstverein Aalen |
Künstlergespräch | So., 07.07., 11.30 Uhr |
Potenziale des Sehens und Hörens im Raum wollen Kurt Laurenz Theinert (Licht) und Richard Spaeth (Klang) mit einer Licht- und Klanginstallation in der Galerie ausloten.
Im ersten Raum sind ca. 70 winzige Lichter installiert. Sie sind in Augenhöhe angebracht - auf der Ebene im Raum, die unser visuelles Ausgangsniveau für den Umgang mit Raum ist. Der Ausstellungsraum ist mit Sonnenschutzfolie abgedunkelt. Die Außenwelt ist sehr zurückgenommen, aber immer noch wahrnehmbar. Man weiß, woher man gekommen ist und wohin man wieder gehen wird. Die Lichter blitzen in unterschiedlichen Intervallen kurz auf. Das Bezugsniveau ist somit nicht kontinuierlich sichtbar - es wird durch die eigene Verknüpfung der wahrgenommenen Lichtblitze erzeugt. Mit dieser Ebene kann man spielend umgehen, kann abtauchen, in die Knie gehen - kann sich auf die Zehenspitzen darüber stellen. Über die Treppe durchdringt man mit dem ganzen Körper das definierte Ausgangsniveau und wird zum außenstehenden und reflektierenden Beobachter.
Im zweiten Raum klingen aus Kartonröhren 24 Töne. Ihr Tonumfang ist annähernd zwei Oktaven. Dabei streben die äußeren Töne auf den darüber- und darunterliegenden Oktaven des Mitteltons hin , ohne ihn ganz zu erreichen. Die Installation bildet so den Vorgang des Stimmens ab - einen Ursprung von Musik. Die Oktave zeichnet sich im Hören als jeweils neues Niveau eines Tones aus. Obwohl ihr Zusammenklang äußerst konstant ist, wird er nur über eine unendlich feine, d.h. äußerst dissonante Annäherung an die perfekte Harmonie erreicht. Die Töne erzeugen im Raum ein plastisches Schallfeld, das man sich durch seine Bewegung erschließt. In der Installation greifen damit zwei Räume ineinander: der "harmonische Raum", im Hören als Annäherung an die Oktave erzeugt, und der "akustische Raum", in dem sich die Töne plastisch entfalten.
Richard Spaeth, *1958 in Stuttgart, lebt und arbeitet in Stuttgart und Gültlingen. In seiner Musik arbeitet er mit der Methode der Exaktheit. Sie wurde in der Wissenschaft entwickelt, beschränkt sich aber nicht auf sie. Exaktheit ist eine Geisteshaltung - als solche lässt sie sich auch in Musik ausdrücken.
Kurt Laurenz Theinert, *1963 in Hannover, lebt und arbeitet in Stuttgart. Licht als Medium selbst und nicht erhellend einzusetzen ist ein zentrales Anliegen von Theinert. Ausgangspunkt sind in seinen Lichtinstallationen wie in seinen fotografischen Arbeiten Bewegung und Positionen im Raum. Licht ist dabei ein flüchtiger und schnell reagierender Träger, der aus der Distanz Wirkung erzeugt.